Samstag, 30. April 2011

+++Ich könnte

+++Das Schulsystem verantwortlich machen. Dafür, dass es mich hat 13 Jahre bestehen lassen, ohne einen feuchten Dreck zu tun. Ohne ein kleines Bisschen eigene Denkleistung oder Eigeninitiative zu fordern.

Meine Eltern verantwortlich machen, weil es mir stets zu gut ging.

Die Musik verantwortlich machen, weil sie mir immer sagte, ich müsse aufs System kacken.

Aber am Ende stehe ich da und deute mit dem Finger auf andere, obwohl ich selbst, ich, deformiertes und verwirrtes Wesen schuld bin an allen meinen Entscheidungen.

Entscheidungen, die mich selbst zu sehr verwirren, und die ich nur treffe, weil ich das Gefühl habe, sie treffen zu müssen. Es geht alles viel zu schnell, als dass ich kognitiv hier irgendwas verstehen würde. Alles geschieht aus dem Bauch heraus, und alles fühlt sich im Nachhinein falsch an. Weil es nicht logisch ist. In keiner Weise.
Aber wie hätte ich darauf vorbereitet sein können?
Ich habe noch nie so viel selbstverachtung empfunden.

Mittwoch, 20. April 2011

+++Die goldene Mitte

+++Ich weiß, dass ich arrogant bin. Nicht, weil man es mir sagt, sondern weil ich es immer eine Sekunde, nachdem meine Arroganz wieder voll zum Vorschein kommt selbst auffällt.
Es tut mir auch leid, ich möchte so nicht sein. Wirklich nicht. Ich möchte nicht ständig im Mittelpunkt stehen, andere degradieren und mich selbst derart profilieren. Aber es ist ein merkwürdiger Vorgang, der dieses Verhalten bewirkt. Fast wie ein automatismus, der sich an meinem Bewusstsein vorbei mogelt, die Kontrolle übernimmt und mich dann in der durch meine Aktionen geschaffenen Situation absetzt, um zu sehen, wie ich damit klar werde, was ich gerade getan habe.

In letzter Zeit bemühe ich mich zwecks Songwriting auf die Suche nach den Grundlagen meines Charakters zu gehen, um eben die Probleme, die ich teilweise mit mir selbst habe aufzudecken, zu erklären und dann vielleicht zu lösen.
Meine Arroganz habe ich verstanden, doch bringt mich die Erklärung nicht weiter. Ich weiß nur, dass ich nicht immer so war. Ich war mal sehr zurückgezogen und habe mich zu sehr selbst verachtet. Das ist jetzt, quasi als Schutzmechanismus umgeschlagen in eine Gegenreaktion, hat zu einer unreflektierten und alles ignorierenden Selbstliebe geführt, die andere im Unrecht sieht und meine eigenen Entscheidungen niemals in Frage stellt.
Meine Arroganz ist daher für mich persönlich sehr angenehm. Sie bringt mich dazu, wenigstens mit mir selbst klar zu kommen, auch wenn mein Umfeld das nicht tut.

Jetzt würde ich natürlich gerne einen Mittelweg finden, aber das ist recht schwer. Das hin- und herpendeln zwischen den Extremen geschieht mit so einer Geschwindigkeit, dass man zwischendrin nicht mal sagen kann "ah, so gefällts mir, das lasse ich so". Stattdessen durchlebe ich Stimmungsschwankungen zwischen selbstvergötterung und -hass.

Tut mir Leid, wenn du, lieber Leser, unter diesen meinen Fehlern leiden musst, ich tue mein bestes.
Over and Out.

Freitag, 1. April 2011

+++Reality TV

+++Es wird für keinen eine absolute Neuigkeit darstellen, wenn ich sage, dass "Reality"-Sendungen á la "Mitten Im Leben", "X-Diaries" und co. lediglich schlechte Schauspieler zeigen, die schlecht durchdachte Rollen, welche in schlecht geschriebenen Scripten vorkommen verkörpern, die dann durch schlechte Kameraführung, Moderation und Gesamtkomposition ein insgesamt miserables Konzept und Sendung abgeben.
Ich habe heute Abend jedoch eine Erkenntnis erlangt, auch wenn der heutige Tag nicht lief wie erwartet.
Diese Sendungen sind der Realität nämlich näher, als man denkt.
In der Realität spielen alle eine Rolle, von der sie keine Ahnung haben, wieso sie so handelt. Jeder möchte jemand sein, ohne jemand zu sein. Alle ignorieren die Gegebenheiten und bemühen sich so hart es nur irgend geht ihren eigenen Idealen oder denen von anderen zu folgen und spielen Charakterzüge aus, die nirgends begründet sind. Das führt zu einer mangelnden charakterlichen Integrität, und so zu Unzufriedenheit und Unsicherheit.
Jeder möchte Symptome einer Krankheit zeigen, ohne zu wissen, um welche Krankheit es sich handelt.
Ich kenne Menschen, die Menschen hassen, nicht, weil sie etwas gegen ihre Spezies haben, sondern weil es ihrem Ideal entspricht. Sie haben ware Misanthropen gesehen und möchten ihnen ähneln, ohne zu verstehen, was dazu führt.
Besonders in der sog. schwarzen Szene beobachte ich dieses Phänomen mit staunen. All diese Leute, die böse oder verwegen sein wollen und sich düstere oder zumindest mysteriöse Spitznamen geben verstehen nicht, dass die "bösen" das nicht ohne Grund sind, dass sie traumatisiert wurden oder sich in Wirklichkeit im Recht sehen.
Aber das ganze beschränkt sich nicht auf die Szene. Es ist überall und ständig.
Ich kenne nur wenige Menschen, die einen nennenswerten Ausbruch aus diesem Schema geschafft haben und selbst ich bin mir trotz des Bewusstseins dieser Problematik nicht sicher, ob ich sie überwunden habe.
Alles, was ich sagen kann ist dass diese Erhabenheit ein furchtbares Mitleid und eine Distanz mit sich bringt.

Ich bin zum Zuschauer geworden.