+++Warum man sich mit Wisconsener Wintern nicht anlegen sollte.
Ich hatte gestern eine tolle Idee. Ich dachte mir, ich kaufe mir neue Kopfhörer, da ich einen doch recht hohen Verschleiß habe. Best Buy, der lokale Elektronikdiscounter ist ja schließlich auch nur 2 Blocks weit weg und ich habe schließlich Pullover, langärmlige Shirts, rote Superstulpen, warme Unterhemden, lange Unterwäsche, dicke Jeans, Kniestrümpfe, Woll-Übersocken, Stiefel, Parka, Schal, Kaputze, Mütze und Handschuhe. So ein bisschen Schnee draußen sollte da nicht schaden.
Ich hätte nicht weiter daneben liegen können.
Wir haben kein Außenthermometer direkt am Haus. Hätten wir eins, hätte ich gesehen, dass wir -16 Grad FAHRENHEIT (-26 Celsius) hatten.
Gefühlte 100 Meter:
Die Ausgeatmete Luftfeuchtigkeit hat sich auf meinem Kinnbart festgesetzt und ist dort sofort gefrohren. Es knistert jetzt immer, wenn ich meinen Mund bewege.
200 Meter:
Mein Kinn ist taub, ebenso meine Wangen und Augenbrauen. Ich hatte nie gedacht, dass ich so viel Gefühl in meinen einzelnen Gesichtsbereichen hatte. Man merkt die guten Dinge erst, wenn sie weg sind.
300 Meter:
Schnee ist in meinen rechten Schuh eingedrungen. Am Zeh. Wie auch immer das passiert ist.
Kurze Sekunden später ist jedes Gefühl im großen Zeh weg und es scheint, als wäre er zum gesamten Volumen des Stiefels angeschwollen.
400 Meter:
Der Schnee ist geschmolzen und ich kann den Zeh wieder spüren, dafür habe ich jetzt Eis im Hacken und das Bein schmerzt bis hoch zum Knie.
A pro pro Knie: Die Schneehöhe hat sich drastig bis zu eben jenem erhöht, weil es an der Straße keinen richtigen BÜrgersteig gibt, nur einen Trampelpfad auf den die Bulldozer den gesamten Schnee geschippt haben.
Noch etwa 100 Meter bis Best Buy:
Ich fühle mich, als würde ich nur eine Badehose und ein T-Shirt tragen, der Wind zieht durch jede Kleidungsschicht.
Ich habe es geschafft. Ich habe vielleicht 2 Minuten gebraucht für den ganzen Kauf, jedoch 2 Stunden für den Weg hin und zurück zusammen.
Hui.
Das mache ich so schnell nicht wieder.
Heute waren die letzten Zwei Examen, 2. und 6. Stunde. Mr. Hamilton hat wohl irgendwann entschieden, uns nicht zu prüfen, ich wusste das aber nicht. 6. Stunde ist meine Lunch hour, ergo also auch nix.
Da Keith uns aber nicht vor 10:10 abholen wollte, habe ich also 1,4 Stunden oder so in der Kafete verbracht und mich auf die Heizung gelegt. War schon nett, so ganz alleine, mit Knocking on Heavens door durch die neuen Kopfhörer... aus dem Fenster schauen.
Hmmm. Schnee. Nach oben schauen. Hmmm. Blauer Himmel, kahler Baum... Küchenausdünstungen, die durch die kahlen Äste ziehen. Doch wast ist das? Knospen? Ja, Knospen! Frühling ist unaufhaltbar! HAH!
Was gibts noch? Jason hat ein Date und ich finde es einfach mal SUPERNIEDLICH. Schade eigentlich, dass er nur so halbherzig bei der Sache ist, wie bei allem, was er macht... wie auch immer. Ich fühle mich wie ein Tierfilmer.
"... hier sehen wir den Homo-Sapiens-americanis bei der Balz. Scheinbar haben wir ein recht träges männchen erwischt, aber das wird von dem scheinbar läufigen Weibchen großzügig ignoriert, denn sie umschwärmt ihn und verteidigt ihn gegen alle anderen Weibchen.
Sie macht durch Myspace-Profilnachrichten klar: dieser ist meiner, Finger weg."
Mjoap.
mfg
Ich
Donnerstag, 24. Januar 2008
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1 Kommentar:
Läufige weibchen? Muss ne amerikanische Besonderheit sein hier gibts sowas anscheinend nicht. Zumindest nicht in meiner Gegenwart.
und ja mir ist klar dass das strenggenommen ein Eigentor wahr.
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