Mittwoch, 12. November 2008

+++ Протесты

+++Wow. Woooaah. Hui. Ich muss das hier aufschreiben, bevor der Adrenalin- und Koffeeinpegel soweit herunter geht, dass mein Körper seinen Tribut fordert und tot umfällt.
Heute war ein saumäßig anstrengender Tag, ein erzählenswürdiger Tag.
Er beginnt wie jeder mit dem Aufstehen, ein mittlerweile komplett rutinierter Vorgang aus Duschen, Anziehen, Essen und den Bus gerade noch so bekommen.
Alles Klasse und sogar mit dem abgewrackten Mischmasch aus Berufszombies auf meinem Weg zur Schule habe ich mich abgefunden.
Ab zur Schule. Physik. Kräftepfeile addieren. Bla bla bla.
Biologie. Aminosäuren analysieren. Blaaa blaaaahaa blablaa.
Englisch. Blablabla (auf deutsch: Blablabla.)

Es folgte: Stundenausfall Französisch. Ob Frau M. aus gutem Willen nicht zur Schule kam, um uns die Möglichkeit zu geben zu demonstrieren, oder ob sie einfach tatsächlich krank war sei in Frage gestellt. Sicher ist nur, dass von etwa 25 Schülern aus meiner Klasse gerade mal 6-7 zur Demo wollten.
Anders als der großteil der Ricarda Huch Schule entschied ich mich, sofort zum Bahnhof zu fahren um mich mit Ina und Leif zu treffen.

(Meine Konzentration schwindet. Die Tastenanschläge werden um einiges langsamer...)

Unterm Schwanz. Ich hatte mein Rufhorn dabei und würde dieses entlang der Demonstration auch häufig verwenden, jedes Mal einen besseren Ton erzeugend.
...
Genau.
Also stapfen wir mittlerweile zu dritt zum Opernplatz.
Dort gab es wohl irgendwo jemanden, der Parolen in die Menge brüllte, was diese mit lauten Jubelrufen beantwortete. Verstanden ham wir nix, aber das schien ja eh egal, es ging ums dabei sein.
Hier eine Randnotiz: Die Antifa war mit vielen Leuten und Flaggen vertreten.
Die Plakate verstand man ja schließlich auch noch auf 40 Meter Entfernung.
Und ein lautes "HÜÜÜÜÜÜÜT" aus einem Rufhorn auch.
Hah.
So.
Also setzt sich der Zug langsam in Bewegung und wir gehen halt spaßeshalber mal mit, immer begleitet von Udels in grün.

(Meine Augen fallen bereits zu... ich muss mich beeilen!)

Öhm... ja. Bei einer Straßenbahnlinie am Steintor gabs Probleme: Schüler ohne Bildung wissen natürlich nicht, dass sie nicht auf Gleisen stehen dürfen.
Als ob so ein paar Menschen diesen Zug hätten aufhalten können bremste dieser tatsächlich. Naja.
Es geht weiter an scheinbar wichtigen Gebäuden entlang, die immer brav mit lauten Parolen bebrüllt werden.
"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" war immer ein Renner, auch beliebt war "Bildung, für alle, und zwar umsonst!".
Joah.
Mitrufen fand ich aber doch doof, weil ich, wenn ich denn rief, generell doppelt so laut schien wie alle um mich herum.
Wir laufen also so ganz friedlich um den Landtag herum und plötzlich scherte der schwarze (Antifa) Block nach links aus und lief in direkter Linie auf den Landtag zu. Aus der Ferne sehe ich, wie ein vermummter die Hintertür eintritt und sofort wegrennt. Beamte in voller Montur rennen hin, können jedoch nix machen, weil derjenige bereits in der Menge verschwunden ist.
Es geht also auf die Front des Landtages zu. Wieder viel Blabla, was keiner Versteht, weil es zu verzerrt ist, zu sehr hallt.

(ich verliere zusehends den Faden...)

Wir stehen. Mehr Parolen, mehr Rufe. (Jetzt auch "Wir wollen den Minister sehn, wir wolln den Minister sehn, wir wolln wir wolln, wir wolln Minister sehn")
Langsam wird's Leif, Ina und mir aber zu öde.
Wir wollen halt weg.
Öhm.
Ein paar maskierte versuchen auf die Seite der Treppe vorm Landtag zu klettern. AUf der Treppe, muss man wissen, stehen viele Menschen in Anzug, welche von Polizisten geschützt werden. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um Abgeordente handelte.
Naja jedenfalls versuchen da Leute hoch zu klettern, werden aber von Polizisten wieder herunter geschmissen. Klasse Aktion, wieso sollte man da auch hoch klettern wollen?! Ist das hier ein Underground-Metalkonzert, oder was?!
Egal.
So kann man das Recht auf freie Meinugsäußerung und das Recht auf Versammlung auch missbrauchen.
Anyhow.
Wir wollen halt langsam weg, weil die Spannung steigt und ein grün-weißer Partybus nach dem anderen ankommt und die Rüstung der Polizisten von Bus zu Bus heftiger wird.
Erste Gruppen werden separiert und es kommt zur ersten Ansage der Polizei: DIe Gruppe soll sich zerstreuen und den Platz verlassen.
Sonst würden sie wohl "unmittelbaren Zwang" einsetzen.
Die Warnung wiederholt sich, ab und zu auch mit den Worten, dass dies die letzte Warnugn sei.
Wir stehen zu dritt mittlerweile abseits des Geschehens und warten darauf, dass etwas passiert. Tuts aber nicht. Nach einer Stunde verziehen wir uns.

So. Warum ich jetzt so im Arsch bin?
Ich bin die ganze Zeit mit meinem bekackten, superschweren Rucksack durch die Stadt getapert bin, irgendwie kränklich bin und heute Abend noch Probe hatte. Kein Wunder also.
Gute Nacht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich kann die Antifa nicht leiden. Unterscheiden sich von Nazis nur durch die Frisur.