Freitag, 1. April 2011

+++Reality TV

+++Es wird für keinen eine absolute Neuigkeit darstellen, wenn ich sage, dass "Reality"-Sendungen á la "Mitten Im Leben", "X-Diaries" und co. lediglich schlechte Schauspieler zeigen, die schlecht durchdachte Rollen, welche in schlecht geschriebenen Scripten vorkommen verkörpern, die dann durch schlechte Kameraführung, Moderation und Gesamtkomposition ein insgesamt miserables Konzept und Sendung abgeben.
Ich habe heute Abend jedoch eine Erkenntnis erlangt, auch wenn der heutige Tag nicht lief wie erwartet.
Diese Sendungen sind der Realität nämlich näher, als man denkt.
In der Realität spielen alle eine Rolle, von der sie keine Ahnung haben, wieso sie so handelt. Jeder möchte jemand sein, ohne jemand zu sein. Alle ignorieren die Gegebenheiten und bemühen sich so hart es nur irgend geht ihren eigenen Idealen oder denen von anderen zu folgen und spielen Charakterzüge aus, die nirgends begründet sind. Das führt zu einer mangelnden charakterlichen Integrität, und so zu Unzufriedenheit und Unsicherheit.
Jeder möchte Symptome einer Krankheit zeigen, ohne zu wissen, um welche Krankheit es sich handelt.
Ich kenne Menschen, die Menschen hassen, nicht, weil sie etwas gegen ihre Spezies haben, sondern weil es ihrem Ideal entspricht. Sie haben ware Misanthropen gesehen und möchten ihnen ähneln, ohne zu verstehen, was dazu führt.
Besonders in der sog. schwarzen Szene beobachte ich dieses Phänomen mit staunen. All diese Leute, die böse oder verwegen sein wollen und sich düstere oder zumindest mysteriöse Spitznamen geben verstehen nicht, dass die "bösen" das nicht ohne Grund sind, dass sie traumatisiert wurden oder sich in Wirklichkeit im Recht sehen.
Aber das ganze beschränkt sich nicht auf die Szene. Es ist überall und ständig.
Ich kenne nur wenige Menschen, die einen nennenswerten Ausbruch aus diesem Schema geschafft haben und selbst ich bin mir trotz des Bewusstseins dieser Problematik nicht sicher, ob ich sie überwunden habe.
Alles, was ich sagen kann ist dass diese Erhabenheit ein furchtbares Mitleid und eine Distanz mit sich bringt.

Ich bin zum Zuschauer geworden.

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